Leitung: Univ. Prof. Dr. Phillip C. Nell
Die Unternehmenslandschaft steht derzeit vor großen Veränderungen. Trends wie die (De-)Globalisierung, Digitalisierung, zunehmend flachere Hierarchien und die COVID-19-Pandemie beeinflussen Organisationsstrukturen und –prozesse in vielfacher Weise. Für viele Unternehmen bedeutet dies, dass sie den Standort also auch die Rolle und Wertschöpfung ihrer Unternehmenszentralen überdenken. Für Länder wie Österreich ist es in diesem Kontext wichtig, ein attraktiver Standort für Unternehmenszentralen zu bleiben.
Das Forschungsprojekt „Headquarters in Austria“ (HiA) ist ein „Dachprojekt“ für verschiedene Projekte und Aktivitäten, die alle das Ziel haben, die Unternehmen bei der Gestaltung ihrer Organisationen und vor allem ihrer Unternehmenszentralen zu unterstützen, und dazu beizutragen, dass Österreich ein attraktiver Standort für Unternehmenszentralen bleibt. Die Aussprache des Akronyms HiA erinnert an das englische Wort „here“ und betont den Fokus des Forschungsprojekts auf den HQ-Standort Österreich.

Ziel des Projekts
- Wertvolle Grundlagenforschung also auch praktisches Wissen zu generieren rund um Unternehmenszentralen und deren Rollen, Funktionen, Aktivitäten und Standorte
- Erkenntnisse aus der Forschung an ein breiteres (nicht-akademisches) Publikum weiterzugeben und dadurch das Interesse an Unternehmenszentralen und das Verständnis für ihre Bedeutung zu fördern
- eine Plattform zu bieten, die Diskussionen für Forschung, Lehre, Unternehmenspraxis und Politik anregt
Themenfelder
Unternehmenszentralen und ihre Standorte
Um Standorte in Bezug auf Unternehmenszentralen zu stärken, benötigt man einen transparenten Überblick darüber, welche Arten von Unternehmenszentralen wo existieren und wie sich deren Anzahl und Zusammensetzung verändert (zum Beispiel durch Ab- oder Zuwanderungen). Diese Daten bieten die Grundlage für deskriptive Statistiken, die für die Praxis (wie zum Beispiel die Austrian Business Agency) wertvoll sind. Die Daten ermöglichen aber auch die Bearbeitung weiterführender wissenschaftlicher Fragen wie zum Beispiel: Was beeinflusst die Abwanderung von Unternehmenszentralen? Wie und warum entscheiden sich Startups für einen (neuen) Standort für die GründerInnen oder das Top Management Team?
Digitalisierung, Unternehmenszentralen und hierarchische Prozesse
Die digitale Transformation ist ein wichtiger Trend, der Einfluss auf die Rolle und Aktivitäten von Unternehmenszentralen sowie auf Standortfragen hat. Bisher fehlt es an Wissen darüber, wie sich die Digitalisierung auf Unternehmenszentralen und Hierarchien speziell im internationalen Kontext auswirken wird. Im Zentrum stehen beispielsweise Fragen darüber, wie sich digitale Technologien auf Interventions- und Entscheidungsverhalten von Firmenmanagern und -managerinnen auswirken oder wie sich Konzernkommunikation durch virtuelle Konferenztools verändert. In diesem Themenfeld wagen wir auch einen Blick in die Zukunft und befragen das Management dazu, wie sich aus ihrer Sicht die digitale Zukunft darstellt.
Parentingstrategien und Wertschöpfung
Unternehmenszentralen müssen ihre Existenz innerhalb des Unternehmens rechtfertigen, indem sie einen Mehrwert für die Organisation erzeugen. Viele Unternehmen diskutieren intensiv, welche Rolle ihre Zentralen oder Holdings einnehmen und wie sie aufgebaut sein sollten. In diesem Themenfeld kooperieren wir intensiv mit Firmen und führen Projekte durch. Der praktische Nutzen für die Unternehmen ist hier ein Ziel. Wir nutzen die detaillierten Daten der Projekte jedoch primär für wissenschaftliche Grundlagenforschung. Beispielsweise untersuchen wir, wie sich das Interventionsverhalten der Zentrale auswirkt, welche Faktoren dysfunktionale Wahrnehmungsunterschiede zwischen Zentrale und Tochtergesellschaften beeinflussen, oder wie ein „Firmenzweck“ implementiert werden kann.
eXplore! ist eine exzellente Initiative, die dabei hilft, die Wirtschaft mit der Forschung zu verknüpfen. Toll finde ich, dass sowohl Grundlagenforschung gefördert wird, als auch eher anwendungsbezogene Forschung sowie Transferprojekte.
Univ. Prof. Dr. Phillip C. Nell